Neues vom Vogtland-Radweg

Bevor mich letztens ein LKW vom Rad schubste, war ich wieder einmal auf dem Vogtland-Radweg von Falkenstein in Richtung Talsperre Pirk unterwegs. Im Vergleich zu meinem Bericht vom Juni letzten Jahres hat sich Einiges getan – leider nicht nur positives.

Am Startort Bahnhof Falkenstein ist jetzt immerhin ein Wegweiser zum Radweg zu finden.

 


Auch die Einfahrt zum Radweg von der Dorfstädter Straße aus ist jetzt mit einem Wegweiser versehen.

Im Waldgebiet um Falkenstein waren noch die letzten Reste von Schnee zu finden, auch wenn sich an anderen Stellen die Frühjahrsblüher schon mächtig ins Zeug gelegt haben.

Erfreulicherweise sind auch die provisorischen Brückengeländer entlang des Weges beseitigt und durch richtige Geländer ersetzt.

Zum Vergleich dazu der alte Zustand:

Im Bereich Streuberg musste ich feststellen, dass ein Poller kurzerhand entfernt wurde, um eine Durchfahrt auf dem Radweg zu schaffen. Den Spuren nach zu urteilen, ist hier nicht nur ein PKW entlang gefahren, sondern durchaus schweres landwirtschaftliches Gerät.

Auch die „berühmte“ Engstelle kurz nach der B92 in Oelsnitz hat ziemliche Änderung erfahren. Ursprünglich standen dort zwei „Halbschranken“.

Später berichtete ich, dass ein Gatter zur Seite verlegt wurde. Bei einem eigenen späteren Besuch, waren sogar beide Seiten umgebaut worden.

Inzwischen wurde offenbar weiter abgerüstet. Statt Halbschranken ist noch ein einzelner Poller vorhanden, der aber wohl zwecks besserer Durchfahrt für PKW etc. gleich an den Wegweiser an der Seite gebunden wurde.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mit den Pollern am Vogtland-Radweg mächtig was im Argen liegt. Für Radfahrer stehen diese zu eng und für PKW und andere Fahrzeuge scheinen die sowieso im Weg zu sein.

Um zur Sachlage Aufklärung zu erhalten, habe ich mich kurzerhand mit meinen Fragen an das Landratsamt Vogtlandkreis gewandt und vom 1. Beigeordneten Rolf Keil Auskunft dazu erhalten. Dafür einen herzlichen Dank.

Der 1. Beigeordnete (im Bild ganz rechts während der Eröffnung des Vogtland-Radweges, mi. Landrat Dr.  Tassilo Lenk, li. stv. Oberbürgermeister von Oelsnitz Mario Horn) teilt mit „Das Problem der Benutzung des Radweges durch Fahrzeuge, ob berechtigt oder unberechtigt, ist uns bekannt. Durch das Aufstellen von Pollern im Rahmen der Bauausführung soll eine unberechtigte Zufahrt Dritter verhindert werden. Grundsätzlich besteht unser Interesse, dass der Radweg nur für touristische Zwecke durch Radfahrer und Wanderer genutzt wird. Eine Fremdnutzung kann aber nicht vollständig ausgeschlossen bzw. verhindert werden.“ Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass ja auch eine Zufahrt durch Rettungsfahrzeuge zu gewährleisten ist. Nach Aussage von Rolf Keil gibt es eine Reihe von begründeten Fällen für eine örtlich begrenzte Mitnutzung des Radweges, zum Beispiel durch Waldbesitzer.

Zu den oben aufgeführten Fällen führt Keil aus, dass es sich beim Fall „Streuberg“ um eine unberechtigte Entfernung des Pollers handelt. Auch der im Bankettbereich positionierte Stein wurde seitlich verschoben. Der Poller bleibe entfernt, aber im Bankettbereich werde ein größerer Steinbrocken verlegt. Aber „Auszuschließen ist ein Verrücken der Steine prinzipiell nicht, da unsererseits festgestellt werden musste, dass an anderen Stellen mit Kraftfahrzeugen unter Nutzung von Seilen die Lage der Steine verändert wurde.“

Zum Zustand der Sperreinrichtung bei Oelsnitz, Einmündung in den Unterlosaer Weg führt Keil aus, dass die Absperrung 2011 durch Vandalismus unbrauchbar beschädigt wurde. Ein Ersatz ist an dieser Stelle nicht vorgesehen. „Im Rahmen des Rückbaues der Absperrung wurde als verkehrsregelnde Maßnahme für die Radfahrer aus Richtung Taltitz vor der Einmündung in den Unterloaser Weg ein Vorfahrtszeichen aufgestellt.“ Diese Maßnahme hätte sich bewährt und Gefährdungssituationen seien bis heute nicht bekannt geworden.

Abschließend stellt der 1. Beigeordnete fest, dass „sich im Laufe des vergangenen Jahres die Akzeptanz und die gegenseitige Rücksichtnahme im Rahmen touristischer Nutzung sowohl in der Öffentlichkeit als auch durch Radfahrer und Fußgänger wesentlich verbessert hat.“


Die Lösung im Bereich Oelsnitz finde ich richtig, und im Nachhinein ist leicht zu fragen, wieso man da nicht gleich drauf gekommen ist. Wink Die ursprüngliche Variante mit einem „Drängelgitter“ war für alle Nutzer des Radweges eigentlich die größere Gefahr. Der Vogtlandkreis will noch etliche Radwege ausbauen, vielleicht finden die hier gemachten Erfahrungen dort in der Planung von Anfang an Beachtung.

Es bleibt zu hoffen, dass der Vogtland-Radweg, abgesehen von wenigen berechtigten Nutzern, den Radlern und Wanderern vorbehalten bleibt und nicht mittels Vandalismus Sperreinrichtungen beseitigt werden für einen kurzen, schnellen Weg mit dem PKW oder Traktor.