Bootsurlaub in Frankreich

Für eine Woche hatte ich ein Hausboot angemietet, um den Rheine-Marne-Kanal in Elsass-Lothringen entlang zu schippern.

Unser Hausboot nannte sich Nautilia 31 und brachte es auf eine stolze Länge von knapp 13 Metern, hier angelegt am Zeltplatz von Parroy.

Der Rhein-Marne-Kanal diente ursprünglich der Frachtschifffahrt mit Erzen und Kohle. Stellenweise ist der Kanal so schmal, dass nur ein Boot diese Wasserstraße befahren kann.

Auf dem Weg Richtung Schiffshebewerk Arzviller sind zwei Tunnel zu befahren, einmal mit einer Länge von 470 Metern und einmal mit über 2300 Metern Länge. Ein tolles Erlebnis mit einem Boot im Tunnel zu fahren!

Das Schiffshebewerk ist eine Konstruktion mit Schrägaufzug, das damit rund 44 Meter überwindet. Natürlich sind wir da mitgefahren, eine Befahrung dauert rund 30 Minuten.

Aber dieses Hebewerk ist nicht das einzige bemerkenswerte Wasserbauwerk, denn in Réchicourt befindet sich eine Schleuse, die mit einem Hub einen Höhenunterschied von ca. 16 Metern überwindet.

Auch hier dauert ein Schleusenvorgang ca. 30 Minuten. Platzangst sollte man nicht haben, denn 16 Meter hohe Betonmauern in einer engen Schleuse um sich herum kann sehr bedrückend wirken.

Zum Glück waren die weiteren Schleusen mit deutlich geringeren Hubhöhen von etwa 2,5 Metern ausgestattet. Schmal waren diese dennoch und das Einfahren mit einem nur wenig schmaleren Boot ist dann schon mit ziemlich Geschick verbunden.

Vielfach wird der Kanal von Straßen und wegen überquert. Allerdings sind die Brücken so niedrig, dass man auf dem Oberdeck stehend schon mal den Kopf einziehen muss.

Die fahrt auf dem Kanal führte uns nach Saint Niklas de Port. Gelegenheit, frische Lebensmittel einzukaufen und im Hafen zu übernachten. Auch die Basilika im Ort war uns einen Besuch wert.

Bemerkenswert ist, dass das Kirchenschiff einen leichten Knick aufweist. Warum das so ist, konnte ich allerdings bislang nicht ermitteln.

Wie schon geschrieben, diente der Kanal ursprünglich dem Warentransport für die hier angesiedelte Stahl- und Eisenindustrie. Die Produkte mögen sich im Laufe der letzten 150 Jahre gewandelt haben, aber Industrie ist noch immer entlang des Kanals zu finden.

Auf unserer Fahrt legten wir in schönen und gepflegten Häfen an, wie beispielsweise in Parroy oder Houillon. Aber es gab auch anderes zu sehen, wie diesen Bootssteg, dem ich doch etwas mehr Pfege und Wartung wünschen würde.

Vor Schleusen ist gelegentlich Warten angesagt, wenn schon ein Boot geschleust wird. Dann heißt es anlegen und Boot festmachen. Aber wo denn, wenn kein Poller da ist? Egal, Hauptsache, das Boot hält. Wink

Im Hafen von Houillin galt es. das Boot rückwärts „einzuparken“, in eine Lücke, die grad der breite des Bootes entsprach. Aber mit Geduld und langsamer Fahrt vor und zurück lässt sich das Boot problemlos in die Lücke bugsieren.

Zum Ende der Fahrt statteten wir dem Ort Niderviller noch einen Besuch ab. Im Cafe Le Lorrain solle es fantastischen Flammkuchen geben. Leider giobt es den Flammkuchen nur abends und wir waren nachmittags zur Kaffeezeit angekommen. Also gab es Quiche Lorrain, Crème brûlée und nette Gespräche mit einheimischen Gästen des Cafes. Schade, dass es mit dem Flammkuchen nicht geklappt hat, aber Quiche und Creme waren auch von feinster Qualität.

Nach über 200 km mit dem Hausboot endete unsere Fahrt nach einer Woche wieder in der Bootsbasis in Hesse. Ein kleines Abenteuer ist zu Ende.

 

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Etwas Mathematik...