Es stand eine Burgentour auf dem Plan, Thüringen verfügt ja reichlich über derartige geschichtsträchtige Bauwerke.
Naheliegend im wahrsten Sinne des Wortes war natürlich die Wartburg. Also ging es vom Parkplatz an der Hohen Sonne zunächst auf Teilen des Rennsteiges und quer durch das Gebiet um die Wartburg zu eben jener Burg. Früh am Tag lag ein Waldsee noch völlig ungestört da.
Burgen werden in der Regel auf einem Berg errichtet. Also sieht man auch die Wartburg beim Näherkommen zunächst nur von unten.
Aber dabei wird auch klar, dass bei dieser und jeder noch folgenden Burg ein mehr oder minder langer und steiler Anstieg bis zur Burg bevorsteht. Einziger Trost bei der Sache ist, dass es von der Burg anschließend bergab geht. Und tatsächlich wartet vor dem Eingang zur Wartburg ein ziemliches Steilstück gepflasterter Straße auf Radler und Wanderer. Die etwa 1stündige Führung auf der Wartburg ist unbedingt zu empfehlen, in kruzweiliger Art erfährt man vieles zur Geschichte und kann die Burg auch innen bestaunen, beispielsweise die Elisabethkemenate oder das Luther-Zimmer mit dem sagenumwobenen Tintenfleck.
Wie nicht anders zu erwarten, waren Teile der Burg in Gerüste gehüllt und in Sanierung befindlich. Denn eigentlich erlebe ich bei derartigen Bauwerken selten was anderes, egal ob Kölner Dom, Kathedrale in Metz, Schloss Linderhof oder die Basilika in Saint Niklas de Port, stets ist ein Teil des Bauwerkes Baustelle.
Von der Wartburg bis Drei Gleichen ist ja doch eine ganz schöne Entfernung fürs Rad, also habe ich die Strecke von der Hohen Sonne bis Mühlburg (Ortschaft) mit dem PKW zurückgelegt. Von hier aus sollte sich ja noch eine knapp 30 km lange Radtour zu 3 weitere Burgen anschließen. Vom Markt in Mühlburg ging es zunächst in Richtung Burg Gleichen. Am OILI-Autohof, über dem die Burg thront, bestehen ebenfalls Parkmöglichkeiten.
Sagte ich schon, dass es zu Burgen meist steil bergauf geht? Aber die Aussicht von oben entschädigt für die Mühen. Hier blickt man in Richtung Mühlburg.
Von der Burg Gleichen führte meine Strecke in Richtung Veste Wachsenburg, allerdings nördlich an dieser vorbei in Richtung Arnstadt. Dabei ging es über den Kalkberg bei Haarhausen. Allerdings war das dortige Gelände der Meinung, meine Reifen etwas aufzuhübschen…
Über Arnstadt, einen weiteren längeren Berg und Holzhausen gelangte ich an den Fuß der Veste Wachsenburg. Jaja, auch hier geht es wieder steil bergan. Aber immerhin ist in der Wachsenburg ein Restaurant zur Stärkung. Zuvor wird man jedoch vom Burgwächter in ritterlichem Outfit empfangen und hat Wegezoll zu entrichten. Danach steht einer Besichtigung nichts mehr im Wege.
Sehenswert ist auf jeden Fall der Tiefbrunnen, der 93 Meter tief ist und vollständig ausgemauert ist. Gegraben und gebaut wurde der Brunnen 1651.
Das Tretrad der Fördereinrichtung wurde zur damaligen Zeit von einer Dienstmagd und einem Bernhardinerhund in Bewegung gesetzt. Der Burgwächter erläuterte dazu, dass in der heutigen Zeit der Tierschutz den Einsatz des Bernhardiners verbieten würde. Von der Magd war keine Rede…
Und weiter ging die Tour noch ein kurzes Stück bis zur Mühlburg. Diese erreichte ich gegen 17:00, was gleichbedeutend ist mit dem Ende der Öffnungszeit. Das Burggelände war aber noch zugänglich und so konnte ich meine vierte Burg des Tages besichtigen.
Auf beiden Streckenabschnitten summierte sich das auf rund 42 km mit etwa 1200 zu überwindenden Höhenmetern.
Und hier noch die Strecke zu den drei Burgen auf GPSies.com.