Zur Eröffnung des Raddrehkreuzes an der Karlsroute in Blauenthal habe ich die Gelegenheit genutzt, gleich ein Stück des Radweges der Karlsroute zu befahren. Start dazu war in Aue, Beginn der Route ist im Bereich des Neumarktes. Der Startpunkt verfügt bereits über Infotafeln, deren eine noch ein jungfräuliches Weiß zeigt.
Aber auch bei diesem Radweg konnten die Planer wohl nicht auf diese unmöglichen Umlaufsperren verzichten. Auch hier wieder ist es für Tandems, Radler mit Hänger oder Trike-Fahrer nur schwer möglich, durchzukommen. Es sei denn, man fährt gleich außen dran vorbei. Am Ende der Strecke in Blauenthal taucht ein solches Bauwerk ebenfalls auf.
Ein nicht mittig stehender Poller würde doch auch ausreichen. In Blauenthal befürchten die Planer vermutlich, dass die Radler gleich auf die Straße durchrollen und den Verkehr und sich selbst gefährden.
Der Radweg führt auf der alten Bahntrasse Aue-Blauenthal entlang. Die Strecke wurde 1875 eröffnet und führte von Aue nach Schöneck im Vogtland. 1975 wurde die Strecke durch den Bau der Talsperre Eibenstock unterbrochen, das Teilstück Aue-Blauenthal wurde im September 1995 stillgelegt. Der erste Teilabschnitt als Radweg wurde 2009 in Aue eröffnet. [Quelle: Bahntrassenradeln]
Die vormalige Nutzung ist dem jetzigen Radweg deutlich anzusehen.
Die Strecke führt entlang der Zwickauer Mulde.
Der Radweg ist konsequent als solcher konzipiert, wie an einigen Kleinigkeiten zu erkennen ist. Hier im Beispiel die Ausweisung als Radweg und nicht als kombinierter Rad-/Fußweg. Und es ist zu erkennen, dass die querende Straße (es ist zugegebenermaßen eine kleine Anliegerstraße) mit „Vorfahrt beachten“-Schildern versehen ist. Radler haben die Vorfahrt, das ist wirklich selten!
Nach etwa 4,5 km Kilometern wird ein echtes Highlight dieser Strecke erreicht: der Bockauer Tunnel mit einer Länge von rund 300 Metern.
Bemerkenswertes Detail ist, dass der Tunnel von Anfang an für eine zweigleisige Bahnstrecke ausgebaut war. Die Beleuchtung im Tunnel ist schwächer, als mein Foto vermuten lässt. Aber Vorsicht!
Der Tunnel ist videoüberwacht. Allerdings habe ich keine Kamera gesehen. Und vielleicht wäre ein Schild „Licht einschalten“ besser.
Am Radweg finden sich immer wieder kleine Rastplätze mit Infotafeln.
Der Bahnhof Bockau steht (noch?) neben der Strecke und verdeutlicht erneut die Geschichte dieser Route.
Nach knapp 12 km ist das Raddrehkreuz in Blauenthal erreicht.
Das Raddrehkreuz ist die Verbindungsstelle von Muldentalradweg und Karlsroute. Hier befindet sich ein Wanderparkplatz für Radler, die mit PKW anreisen wollen. Den Preis fürs Tagesticket des Parkplatzes beträgt moderate 2,50 Euro. Auch hier ist ein Rastplatz eingerichtet.
Sowohl an den Rastplätzen unterwegs als auch am Raddrehkreuz fehlen Radständer oder Bügel zum Anlehnen des Rades. Der Routenkoordinator Holger Pansch versicherte mir im Gespräch, das solche Abstellgelegenheiten in Kürze noch nachgerüstet werden.
Bereits im jetzigen Ausbauzustand ist das eine beispielhafte Radstrecke (von den Umlaufsperren mal abgesehen), die ein radtouristisches Kleinod werden kann, wenn der Ausbau bis Karlsbad fertig gestellt ist.
Das Potential der Strecke scheinen auch andere Kommunen zu erkennen, denn auf der Eröffnung wies Bürgermeister Uwe Staab darauf hin, dass eine Anfrage zum Ausbau der Route bis Chemnitz vorliegt.
Das Projekt Karlsroute werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen.
Und wer die Strecke ansehen möchte, als noch Bahnbetrieb war, startet einfach das Video.
Von bahnfreundthomas gibt es noch mehr Aufnahmen der Strecke Aue-Blauenthal.