Gelesen hatte ich schon etliches von der Kammtour, einem Weg auf den Höhen des Erzgebirges, eine Tour von Blankenstein in Thüringen nach Geising im östlichen Sachsen. Diese Tour ist 285 km lang. Ich wollte zumindest Anfang Oktober ab Schöneck in Richtung Geising den Weg in mehreren Tagesetappen erkunden. Meine erste Strecke sollte von Schöneck bis Johanngeorgenstadt führen. Da mein erster Zielort bekannt war, habe ich zuvor noch ein Übernachtungsquartier gesucht, gefunden und gebucht.
Also ging es per Vogtlandbahn zunächst nach Schöneck.
In der Nähe vom IFA Ferienpark beginnt links im Wald die Kammtour ab Schöneck, zunächst entlang der Bahnlinie in Richtung Talsperre Muldenberg und an dieser vorbei zur Staumauer.
Kurz darauf zeigte der Weg erstmals seine Zähne, besser gesagt Wurzeln, die sich mit Gepäck nun wahrlich nicht sonderlich angenehm befahren.
Der Weg führt zum Aussichtspunkt Schneckenstein, allerdings hatte ich zunächst Mühe, den Weg überhaupt zu finden. Denn so zeigt sich dieser beim Vorbeifahren. In der Mitte des Bildes hinten ist schemenhaft die Wegweisung zu erkennen.
Mit Blick auf diesen Weg bin ich doch lieber drumherum gefahren. Kurz vor Mühlleithen gibt es einen Blick aus der Höhe auf den Ort. Insbesondere zeigt sich hier das legendäre "Buschhaus".
Zu DDR-Zeiten eine wohlbekannte Adresse, Promis logierten hier. Heute ist das Bauwerk abbruchreif.
Kurz vor Carlsfeld wird die Wegekreuzung "Drei Bächle" mit 784 m ü.NN erreicht, sonniges Wetter und ein schöner Platz laden zu einer kurzen Rast ein, bevor es weiter bergan geht.
Das folgende Wegstück bergan glich eher einer Morastlandschaft, denn einem Weg. Aufgeweichte Oberfläche, von Wasserrinnsalen durchzogen und ausgespült machten ein Fahren quasi unmöglich. Nur schiebend ging es hier voran und die Schuhe nahmen allmählich die Farbe des Bodens an.
Richtung Carlsfeld ging es erfreulicherweise wieder etwas bergab und an Weiterglashütte vorbei nach Wildenthal. Der von der Sonne beschienene Auersberg deutete schon an, was als nächstes für ein Anstieg zu erwarten ist. Ich habe mich allerdings für eine Fahrt auf der Straße entschieden, das erschien mir mit Blick auf die zurückliegenden Erfahrungen mit dem Weg als kräfteschonender.
Entlang der S275 von Wildenthal in Richtung Oberwildenthal/Auersberg entsteht derzeit ein neuer Radweg neben der Staatsstraße. Sonntags sind allerdings keine Bauarbeiten im Gange, daher konnte ich den unbesorgt nutzen.
Weitere 7 km weiter war Johanngeorgenstadt erreicht, mein Quartier befand sich im Prinzip direkt am Kammweg.
Für die Übernachtung hatte ich mir die Pension "Landhaus Sonnentau" gewählt. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte. Modern eingerichtet, verschließbare Abstellmöglichkeit fürs Rad und auf Wunsch Halbpension. Es war auch kein Problem, bei meiner Ankunft gegen 16:30 noch ein Abendessen zu bestellen. Die Inhaber waren ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Am Abend erhielt das Ehepaar am Nachbartisch eine persönliche und ausführliche Beschreibung zur Gegend, zur Geschichte der Stadt und zu den diversen touristischen Möglichkeiten im weiten Umkreis. Top! So etwas habe ich bislang nur einmal während meiner Oder-Neiße-Tour in einem Hotel der Bett&Bike-Kette erlebt. Am Morgen wird man mit einem persönlich gestalteten Flyer am Frühstückstisch begrüßt. Als Service sind die Wetteraussichten für den Tag mit abgedruckt.
Die Pension hat wirklich Eindruck hinterlassen, der Service war ausgezeichnet und es spielte keine Rolle, dass ich nur für eine Nacht geblieben bin.
Der erste Tag hat schon etliche Kraft gekostet, was der folgende Tag mit sich bringt, ist im nächsten Artikel zu lesen.