Die Bahn…
Ich war ja am letzten Tag extra früh aufgebrochen, um für die Rückfahrt eine zeitliche Reserve zu haben. 11 Uhr am Bahnhof Hann. Münden, perfekt, denn 11:22 Uhr fährt eine Bahn nach Erfurt, dort umsteigen nach Glauchau und von da mit der MRB zurück nach Plauen. 17 Uhr Ankunft zu Hause. Soweit der Plan.
Bereits der Ticketautomat in Hann. Münden vermeldet einen Schienenersatzverkehr zwischen US und DHO. Bei meinem Zielbahnhof Plauen. Woher zum Teufel soll ich wissen, wo US und DHO ist??? Egal, ich fahre einfach mal los.
Kurz darauf kam die Hiobsbotschaft, dass es bei Gera einen Erdrutsch gegeben hat und es Verspätungen und Ausfälle zwischen Gera und Ronneburg gibt. Das ist die Strecke nach Glauchau. Kein Thema, von Gera fährt auch die Vogtlandbahn oder die Erfurter Bahn in Richtung Plauen. Das Drama begann dann in Erfurt. Denn der Zug Göttingen-Glauchau, mit dem ich fahren wollte, fährt nur bis Gera (okay) und auf der Bahnsteig war voll mit Passagieren nach Gera. Inzwischen traf auch die Meldung ein, dass bei Gera auch ein Stellwerk ausgefallen ist.
Die Idee, mit dem ICE nach Dresden zu fahren, musste ich auch verwerfen, da ging nämlich grad die Tür zu. Es war die Tür zum Radabteil, hätte ja gepasst.
Alternativplan, mit der RB Richtung Leipzig und in Weimar umsteigen. Oder gleich bis Leipzig und mit der S-Bahn nach Zwickau zurück. Da ich per Messenger mit dem Rest der Familie in Kontakt stand, kam der Hinweis, dass das auch nicht geht, weil dort wegen Bauarbeiten alles über Chemnitz geht. Und Bahnfahrt Leipzig-Chemnitz ist ein Risikoabenteuer.
Positives Ereignis: Die Zugbegleiterin hat uns für Weimar mit Verspätung gemeldet, der Anschlusszug wartet direkt auf dem Gleis gegenüber. Allerdings gab es hinsichtlich des Aussteigens noch das Problem eines grummeligen Mannes mit Koffer in Kühlschrankgröße, der direkt in der Tür stand und diese blockierte. Und auch der Meinung war, dass ja woanders kein Platz ist. Ich musste etwas laut werden, hat geholfen.
Und somit habe ich es immerhin noch von Weimar nach Gera geschafft. Soll der letzte Zug an diesem Tag auf der Strecke gewesen sein.
Reichlich Zeit in Gera, also Kaffee holen und einen kleinen Happen zu Essen.
16:02 Abfahrt mit der Erfurter Bahn in Richtung Mehltheuer, ich bin im Zug drin, samt Fahrrad und auch im richtigen Wagen, denn der Zug besteht aus zwei Wagen, die (wenn ich richtig liege) in Weida geteilt werden. Beim Ausstieg in Mehltheuer das nächste Hindernis. Eine Reisegruppe hatte ihr Gepäck vor meinem Rad abgestellt. Ist ja okay, aber wenn ich aussteigen will, sollte das mal kurz beiseite. Trotz meiner Hinweise, dass ich jetzt aussteigen will, hat das aber keinen interessiert. Na dann geht’s eben oben drüber, sorry, aber das ist mir dann aber sowas von egal.
Immerhin nur rund 30 Minuten später zu Hause! Aber dafür 4x umsteigen.
Der Zeitraum mit dem 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass ein höheres Passagieraufkommen von der Bahn derzeit gar nicht zu bewältigen ist, es war hier gegen Freitag Mittag schon äußerst grenzwertig. Und wenn dann noch eine Störung dazukommt, ist eigentlich Chaos vorprogrammiert.