Die neue Großbaustelle für den Haltepunkt Plauen-Mitte sperrt nicht nur Straßen in der Stadt, sondern auch die Linie der unteren Bahn von Gera nach Weischlitz. Ab heute besteht zwischen dem reaktivierten Bahnhof Plauen-Chierschwitz und Weischlitz Schienenersatzverkehr.
Am Chrieschwitzer Bahnhof wurden am Sonnabend die Arbeiten dazu abgeschlossen. Ein Weg wurde begehbar gemacht und eine Haltestellentafel aufgestellt.
Eher zufällig war ich auf die alte Bahntrasse von Lottengrün nach Plauen (LPC) gestoßen. Das hat bei mir Interesse nach mehr geweckt, schließlich hatte ich nur ein Stück zwischen Theuma und Großfriesen und die Brücke in Kleinfriesen erkundet. Auf OpenStreetMap ist der Verlauf dieser alten Bahnlinie eingezeichnet, zumindest in Bereichen, die seit dem Rückbau der Bahnlinie nicht anderweitig überbaut worden sind.
Damit habe ich mir eine Radroute geplant, die entweder direkt auf der alten Bahnstrecke verläuft oder zumindest häufig an diese heranführt. Die LPC ist ein Seitenast der Bahnlinie Falkenstein-Bergen-Oelsnitz. Letztere ist inzwischen zum Vogtlandradweg um- und ausgebaut. Der Start war daher naheliegend in Falkenstein und die Route führte mich über den Vogtlandradweg zunächst bis Lottengrün.
In Lottengrün zweigte die LPC von der Strecke Berge-Oelsnitz ab. Der Verlauf ist anhand von Gelände und Bewuchs recht gut zu erkennen.
Das ist zwar eine Tour aus dem Jahre 2009, aber ich möchte dennoch hier kurz berichten.
Den Hinweis auf diese Strecke habe ich damals hier in der regionalen Presse gelesen, habe mich dann mittels Internet noch etwas kundig gemacht. An einem Sonnabend bin ich mit dem PKW nach Sehma aufgebrochen, habe dort das Rad ausgepackt und binvon hier zum Bahnhof nach Cranzahl geradelt. Denn mein Plan war es, zunächst mit der Fichtelbergbahn nach Oberwiesenthal und von dort aus per Rad zurück. Das ist eindeutig bequemer.
Am Bahnhof Cranzahl
Rangierfahrt
Von der Bahnfahrt habe ich hier noch ein kleines Video zusammengestellt.
Vom Bahnhof Oberwiesenthal aus führte die Strecke zunächst entlang der Strasse bis zum Gipfel.
Bergab ging es dann durchs Gelände und entlang des Philosophenweges, eine schöne Abfahrt.
Von Oberwiesenthal schlängelt sich die Radroute immer relativ nahe an der Bahnlinie der Fichtelbergbahn wieder ins Tal nach Cranzahl.
Auch wenn der Radweg nun längst eröffnet ist möchte ich noch ein paar Bilder aus der Bauphase nachreichen.
Im Oktober 2010 bin ich den Weg von Oelsnitz an bis Lottengrün gefahren, die Bautafel des ersten Bauabschnittes stand noch da.
Schon damals ist mir die Sperre in der Nähe der B92 aufgefallen, der Abstand zwischen beiden Gattern ist doch recht eng und verleitet dazu, außen vorbeizuradeln.
Nach der B92 führt der Weg um ein Flurstück mit Imbiß drumherum, das heißt bergab, bergauf und eine enge Kurve, wie in den Fotos ansatzweise zu erkennen ist. Inzwischen führt der Radweg direkt am Imbiß durch das private Flurstück durch. Zumindest, wenn der Imbiß geöffnet hat.
Der Weg kann wegen fehlender oder abgerissener maroder Brücken nicht vollständig dem ehemaligen Verlauf der Gleise folgen. Also wird der Bahndamm gelegentlich mit etwas steileren Abfahrten wieder verlassen um nach Querung der Straße mit einem kurzen Anstieg wieder das Niveau des Bahndammes zu erreichen.
Hinter dem Oelsnitzer Gewerbegebiet zieht sich der Weg in langezogener Kurve weiter. Der Schotterunterbau war schon aufgetragen und verfestigt. Das lies sich schon ganz gut fahren, auch ohne Aspahltdecke…
Stückweise wird der Elsterradweg im Vogtland ausgebaut. Von der neuen Brücke in Straßberg hatte ich bereits im 9. Splitter berichtet. Der Weg von Kürbitz nach Straßberg ist ebenfalls fertiggestellt und eingeweiht. Hier habe ich noch ein Bild am Ende der Bauphase.
Kurz vor Kürbitz durchquert der Weg den Damm der Bahnlinie Plauen-Adorf (untere Bahn) unmittelbar an der Elster. Offenbar bedingt durch die erforderliche Durchfahrtshöhe ist der Weg unter der Bahnlinie etwas abgesenkt. Bei erhöhtem Wasserstand der Elster kann das aber schon mal zu nassen Reifen, Pedalen oder Füssen führen. Oder den Weg ganz unpassierbar machen. Damit besteht die Gefahr, dass der Umweg über den Bahndamm mit Querung der Gleise gesucht wird.
Am 27.05.2011 wurde der neue Radweg Falkenstein-Oelsnitz offiziell eingeweiht.
Am 09.04.2011 bin ich den Weg bereits stückweise auf dem neuen Belag gefahren.Start meiner Tour war am Bahnhof in Falkensteinentlang der vermutlichen Streckenführung, denn zu diesem Zeitpunkt war noch nichts ausgeschildert. An der Querung der B169, noch vor Siebenhitz, waren die Bauarbeiten in vollem Gange.
Ein Arbeitskollege meinte (schmunzelnd) dazu, es wäre doch unsinnig, die Strecke Oelsnitz-Falkenstein auszubauen. Man möge doch besser die Strecke Falkenstein-Oelsnitz bauen. Das wäre für Radler besser, denn da ginge es doch bergab und das sei weniger anstrengend. Ja, nee, is klar…
Auf der Webseite des Vogtlandkreises fiel mir ein neues und interessant klingendes Feature auf. Das Geoportal (Geoinformationssystem) ist online!
Neugierig untersuchte ich die Funktionen und finde zu meiner Überraschung eine Reihe von Vorschlägen für Radtouren. Die Tour „Alte Bahnlinie Falkenstein – Oelsnitz“ kam in die engere Wahl. Tour oder Tortur, das ist die Frage.